Das italienische Waffenunternehmen Beretta ist in Gardone Val Trompia in der Provinz Brescia ansässig und blickt auf eine Geschichte von fast fünfhundert Jahren zurück. Urkunden verraten, dass schon 1526 der venezianische Büchsenmacher Bartolomeo Beretta den Auftrag erhielt, Gewehrläufe zu produzieren.

Heute hat Beretta, das älteste Waffenunternehmen weltweit, seinen Firmensitz in unmittelbarer Nähe zum Iseosee und bietet vielen Menschen der Region einen krisensicheren Arbeitsplatz. Seit dem 16. Jahrhundert wird die Firma als Familienunternehmen geführt, heute heißt der Unternehmensleiter Ugo Gussalli Beretta.

Im Jahr 2000 wurden die Tochtergesellschaften Sako und Tikka gegründet. Der gesamte Konzern beschäftigt rund 2 600 Mitarbeiter und stellt Waffen für Sportschützen und Jäger, sowie für die italienische Polizei und Armee her. Als typisches Modell gilt die Beretta Serie 92 („M9“), die nicht nur von der Polizei Italiens verwendet wird, sondern auch von Polizisten und Offizieren in den USA und in Frankreich (und häufig in amerikanischen Krimis zu sehen ist). Weitere Hauptabnehmer der Beretta Faustfeuerwaffen und Gewehre sind die Armeen von Argentinien, Jordanien, Malaysia und weiteren Ländern.

Knapp ein Drittel der produzierten Waffen werden an staatliche Abnehmer verkauft, während die restlichen 70 % für private Kunden zur Verfügung gestellt werden. Das umfangreiche Sortiment beinhaltet Pistolen, Sportgewehre und Jagdflinten mit unterschiedlichem Kaliber sowie Messer. Die Geschichte des Unternehmens Beretta zeigt deutlich die Schwankungen auf dem Waffenmarkt, die von Kriegs- und Friedenszeiten stark beeinflusst werden.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stieg die Nachfrage innerhalb weniger Jahrzehnte so an, dass die Schusswaffen von Beretta bald über die Region von Gardone Val Trompia hinaus bekannt wurden. Um 1850 wurde die Produktion um Jagdwaffen erweitert, und im Ersten Weltkrieg schaffte Beretta den Durchbruch in Europa, indem die Firma die erste Handfeuerwaffe mit Halbautomatik anbot. Später wurden Maschinengewehre produziert, um im Zweiten Weltkrieg zu trauriger Berühmtheit zu gelangen.

1945 wurde die Beretta-Fabrik von den Alliierten zerstört. Dem damaligen Unternehmensführer Pietro Beretta II. gelang es, sich schnell mit der neuen Situation zu arrangieren und seine Firma zum international agierenden Waffenhersteller zu machen: Zusätzlich zum Hauptsitz in Brescia wurden Niederlassungen in Frankreich, Griechenland und Spanien gegründet. 1978 entstand zudem ein Betrieb in den USA.

Durch die glücklicherweise friedlichen Zeiten in Europa musste das Unternehmen zwar Umsatzeinbußen hinnehmen, doch die Reserven aus mehreren Jahrhunderten umfassen auch Liegenschaftsbesitz und sichern das Bestehen ab. Der Hauptfirmensitz liegt auf der sonnigen Talseite des Val Trompia und umfasst ein herrschaftliches Gebäude, in dem sich Büros und ein Museum befinden, sowie eine großflächige Grünanlage.

Auf der gegenüberliegenden Schattenseite sind die Fabrikhallen zu sehen, in denen die Gewehre und Pistolen mit all ihren Einzelteilen hergestellt werden. Präzision und hochwertige Materialien sorgen seit Jahrhunderten dafür, dass die Beretta-Waffen einwandfrei funktionieren und weltweit so erfolgreich sind. Die alte Kunst der Büchsenmacher zeigt sich noch bei der Produktion von luxuriösen Einzelstücken für Jäger. Schaftgröße und Motiv werden hierbei individuell auf die Wünsche des Kunden abgestimmt und in tagelanger Feinarbeit fertiggestellt.

Informationen | Unter der Internetadresse www.beretta.com zeigt die Firma nicht nur Waffen, sondern auch ihre weiteren Produktlinien, die thematisch aber in enger Verwandtschaft zu den Urprodukten stehen. Das Unternehmen ‚Fabbrica d’Armi P. Beretta S.p.A.‘ hat seinen Sitz in Gardone Val Trompia (Provinz Brescia) in der Via P. Beretta 18. 25063 Gardone Val Trompia.