Bild zeigt Paratico
Im Blick die Uferpromenade mit Kunst-Installationen; im Hintergrund das neu eröffnete Bistro mit schöner Terrasse (empfehlenswert).

Region Lombardei | Provinz Brescia | Einwohner: 4 491 | Vorwahl  035 | GPS 45°40′N 9°58′E
Zur Gemeinde gehören: Rivatica, Tengattini, Vanzago

Paratico ist der westlichste und zugleich südlichste Ort am Iseosee

Paratico ist der westlichste und zugleich südlichste Ort am Iseosee, der noch zur Provinz Brescia-Franciacorta gehört. Er liegt gegenüber von Sarnico an der Flussmündung des Oglio, der hier den See verlässt, malerisch in Richtung Franciacorta abfließt und damit einen naturnahen Raum schafft. Ursprünglich ermöglichte die Lage am Fluss ein einträgliches Geschäft mit Zollgebühren, die den Händlern auf den Weg in den Norden bzw. Süden abgenommen wurden.

Die Bezeichnung ‚paratica (Zollamt)‘ gab dem Ort wohl auch seinen Namen. Heute sorgt die Brücke über den Oglio nach Sarnico für einen reibungslosen Übergang in die Nachbarprovinz Bergamo. Der alte und interessantere Ortsbereich verteilt sich auf die hügelige Landschaft hinter dem See, hier liegt auch eine alte Burg (Castello di Paratico), die allerdings nicht zu besichtigen ist. Sehenswert ist sie trotzdem, nicht zuletzt auch wegen der weiten Sicht auf See und Fluss.

Unten am Wasser glänzt der neue Teil des Ortes mit Restaurants, Geschäften und Badestellen. Direkt an der Brücke liegt übrigens eine Pizzeria mit schöner Terrasse am Flussufer; auch der Sentiero dell’Oglio beginnt hier (ausgeschildert), ein 4-tägiger Etappenwanderweg dem Fluss entlang bis Urago d’Oglio. Nicht weit vom Ortskern befindet sich zudem der wohl nördlichste Weinkeller der Franciacorta, die Azienda Agricola Bredasole in der Via San Pietro, 44.

Unser Tipp zur Unterkunft in Paratico:


Hotel Ulivi in Paratico

Anmerkung der Redaktion: Ein Blick vom Pool auf die andere Seite des Sees; die Nähe zu Bellagio.

Mit seiner Lage am Lago d’Iseo befindet sich das Hotel Ulivi nur einen kurzen Spaziergang von den Städten Paratico und Sarnico entfernt. Die Zimmer verfügen über kostenlosen WLAN-Zugang und einen Satelliten-TV. Freuen Sie sich zudem im Hotel auf den Außenpool, umgeben von einer Sonnenterrasse und einem Garten. Dort können Sie die Sonne und den Blick über den Lago d’Iseo genießen.

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Bei Drainage-Arbeiten am See wurden einst Überreste alter Pfahlbausiedlungen gefunden, ein eindeutiges Zeugnis vorgeschichtlicher Besiedlung. Pfahlbauten wurden zum Schutz vor Wildtieren, saisonalem Hochwasser und schädlichen Bodenausdünstungen gebaut. Nicht nur hier, sondern im gesamten alpinen Raum zeigen die Pfahlbauten eine hohe und frühe Siedlungsaktivität an den Bergseen.

Die erste urkundliche Erwähnung Paraticos geht auf das Jahre 975 zurück, als der Langobarde Erberto seinem Neffen einige seiner Landgüter vermachte, darunter auch Paratico. Geprägt ist das Gebiet seit Jahrhunderten von der adligen Familie Lantieri, die über sehr viel Land verfügte und die Gemeinde auch beim Bau eines Schlosses (heute ein Bauernhof) in Vanzago und einer Burganlage mit bis heute erhaltenen Turm unterstützte. Schön ist die Uferpromenade, die fast durchgängig bis zum Ortsausgang in Richtung Clusane (am Ende auch an der Straße!) reicht.


Feste und Veranstaltungen
Paratico ist eine aktive und lebendige Gemeinde. Wichtigste Feste sind die Pfarrfeste (15. August) der beiden Gemeindekirchen. Ende Juni lassen sich beim Fest der Bildhauer (Scolpire di Piazza) Leistungsfähigkeit und Kreativität regionaler Künstler bewundern, im August steht mit dem Honigfest (Festa del miele) ein attraktives Event auch für Touristen auf dem Programm. Über alle Feste der Gemeinde gibt ein kleiner Flyer Auskunft, der normalerweise im Rathaus ausliegt.


Sehenswertes
In Paratico gibt es zwei Kirchen, die Pfarrkirche Santa Maria Assunta aus dem frühen 20. Jahrhundert und die Kirche San Pietro (18. Jahrhundert) beim Friedhof. Erstere steht unmittelbar neben einer Kapelle aus dem 12. Jahrhundert, in der in neuerer Zeit ein paar wertvollere Fresken freigelegt wurden. Die Pfarrkirche hat eine äußerst exponierte Lage auf einem Hügel über dem See, und schon der Blick auf die Fassade ist vielversprechend.

Im Gemeindepark steht ein kleines Lustschlösschen (L’Oselanda) – wie es entstanden ist, weiß niemand so recht. Manch einer kann dem Bahnhofsgebäude aus dem 19. Jahrhundert etwas abgewinnen. Die Strecke Paratico-Palazzolo war einst von immenser Wichtigkeit für die Wirtschaft der Gegend, wovon auch die Verladestation am See mit direkter Anbindung der Bahn zeugt. Heute fahren hier allerdings nur noch Museumsbahnen.

La Torre di Paratico (medievale lantieri)
Der sehenswerte mittelalterliche Turm steht heute zwischen modernen Häusern im oberen Ortsteil in der Via Cavour 29a. Im Jahr 1311 soll Dante Alighieri hier während seines Exils Teile seines berühmten Werkes geschrieben haben. Die Burg wurde von der Familie Lantieri Ende des 12. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer anderen Festung gebaut.

Der Turm und einige Fragmente der Burgmauer stehen den Besuchern offen, am Eingang des rechteckigen Gebäudes ist das ehrwürdige Wappen der Familie zu sehen. Spannend ist der medial aufbereitete Zugang zum Turm (Quadrisfera). Besichtigungen immer sonntags 15.00 bis 18.00 Uhr. Via Cavour, 29a. 25030 Paratico.

Fremdenverkehrsamt
Zuständig sind die Tourismusbüros in Iseo oder Sarnico. Rathaus (Municipio di Paratico) Via Risorgimento, 1. 25030 Paratico (BS). www.comune.paratico.bs.it.