Auch auf der Brescia-Seite wird Natur großgeschrieben: Allein zwei Naturparks sind dort zu finden, in Iseo und in Zone. Am südlichen Ende des Lago d’Iseo schließt sich das Riserva Regionale Torbiere del Sebino d’Iseo in unmittelbarer Nähe zu Iseo an.

Das Wasser-Feuchtgebiet dient im Frühjahr zahlreichen seltenen Wasservögeln als Brut- und Aufzuchtgebiet, die Ornithologen warten in sichtgeschützten ‚Bunkern‘ auf die scheuen Gäste. Auch geologisch interessant ist der Naturpark in der Nähe des Bergortes Zone oberhalb von Marone. Der 21 ha große Riserva Regionale Piramidi di Zone ist über einen Rundweg zu besichtigen.

Brescia – Stadt und Provinz

Tiefe Seen und alpine Gebirgsregionen, flache Ebenen und sanfte Hügel – die vielfältigen Landschaftsformen sowie kunst- und kulturhistorisch wertvolle Stätten machen die Provinz Brescia mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt zu einem Urlaubsgebiet par excellence. Die gute lombardische Küche und hervorragende regionale Weine runden das Profil der größten Provinz der italienischen Lombardei ab.

Brescia
Der Blick vom Castello hinunter in die Neustadt. Bild von Jozef Sedmak, 123rf.com.

Die Sehenswürdigkeiten und der Charme der Kunststadt Brescia möchten zu Fuß erlebt werden. Die Piazza della Loggia, der historische Mittelpunkt der Altstadt, lässt den starken Einfluss Venedigs erkennen, unter deren Herrschaft Brescia von 1426 bis 1797 stand.

Der Palazzo della Loggia mit einer Fassade aus hellem Botticino-Marmor, den Skulpturen und dem Laubengang spielte seit jeher eine zentrale Rolle für die Geschicke der Stadt. Der Uhrturm mit den zwei eisernen Männern, die die Stunden auf der Glocke anschlagen, überragt die Ostseite des rechteckigen Platzes. An der Südseite steht das Leihhaus Monte di Pietà mit einer Loggia im venezianischen Stil; durch zahlreich angebrachte römische Inschriften das erste nachweisbare Lapidarium Italiens.

Alter und neuer Dom in harmonischer Zweisamkeit; hier an der Piazza Paolo VI ist das religiöse Zentrum der Stadt. Bild von francovolpato, fotalia.com.

Die Piazza Paolo VI bildet das religiöse Zentrum von Brescia. Auch der spätgotische Neue Dom wurde aus Botticino-Marmor errichtet. Seine 82 m hohe Kuppel überspannt einen schlichten Innenraum von erhabener Schönheit, der Meisterwerke beherbergt.

Dreiundzwanzig Stufen abwärts führen in den aus Stein errichteten, sehr sehenswerten Alten Dom im Stil der europäischen Romanik. Im Inneren des runden Zentralbaus, der so genannten Rotonda, stützen Rundbögen die halbkreisförmige Kuppel.

Die Gemälde im Chor, vor allem die „Himmelfahrt Mariä“ schuf Alessandro Moretto, der um 1490 in Brescia geboren wurde. Vorbei an einem der besterhaltenen lombardischen Kommunalpaläste, dem romanisch-gotischen Palazzo del Broletto führt der Weg zum Bischofspalast und zur Biblioteca Queriniana, wo wertvolle Drucke, handgeschriebene Bände und Manuskripte für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Von der kleinen Piazza Tito Speri beginnt der Aufstieg zum Castello.

Von der mächtigen Festungsanlage und der ausgedehnten Parkanlage genießen Sie einen einmaligen Rundblick über Brescia. Zurück in der Stadt stehen zwei Besichtigungspunkte auf dem Programm, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen: zum einen die ehemalige Klosteranlage San Salvadore mit den Kirchen San Salvadore, Santa Maria und Santa Giulia; zum anderen das Forum Romanum mit dem teilweise rekonstruierten Tempio Capitolino.

In dem 72 n. Chr. errichteten Herkulestempel und dem modernen Anbau ist heute das Museo Romano mit bedeutenden archäologischen Funden untergebracht. Von den vielen Museen ist die Pinacoteca Tosio Martinengo unbedingt sehenswert. Im Mittelpunkt steht dort die Brescianer Malschule des 15. – 16. Jahrhunderts. Ein Ausflug auf den 875 Meter hohen Monte Maddalena wird an Tagen mit guter Fernsicht mit einem grandiosen Rundblick auf die Voralpen, die Poebene und den Gardasee belohnt.

Die südlich von Brescia liegende Pianura Bresciana wird vom Oglio durchflossen und durch die Hügel der Franciacorta und die Moränenhügel des Gardasees begrenzt. Die Straße der Burgen und Schlösser führt durch die fruchtbare, meist landwirtschaftlich genutzte Ebene von Brescia, die einen Teil der Poebene bildet.

Malerisch auf den letzten Ausläufern der Gardaseemoränen liegt das Städtchen Montichiari, das von den mächtigen Mauern des Castello Bonoris überragt wird. Die Pfarrkirche Santa Maria Assunta beeindruckt durch ihre weithin sichtbare Kuppel und die prächtige Fassade. In Montirone empfiehlt sich die Besichtigung des Palazzo Lechi, der im 18. Jahrhundert im lombardisch-venezianischen Barock errichtet wurde.

Die Pferdeställe sind der interessante Teil der Anlage: Vierundzwanzig Säulen mit olympischen Gottheiten trennen die Stellplätze. Auch Verolanuova zählt zu den wichtigen Zielen in der Ebene von Brescia. Der Palazzo Gambara mit seiner beeindruckenden Marmorbalustrade beherbergt das Rathaus, und die Innenräume sind zum Teil zugänglich. In der Gemeinde Borgo San Giacomo im Ortsteil Padernello liegt das imposante Castello Martinengo, das 1485 als Festungsanlage errichtet wurde.

Zu den schönsten Weinstraßen Brescias gehört die Franciacorta-Straße, die durch die sanft gewellten Hügelketten führt, welche das Hinterland des Iseo-Sees prägen. Die Dörfer Borgonato, Colombaro, Nigoline und Timolino bilden den Kern der Franciacorta. Die Rundtour durch das sonnenverwöhnte Weinparadies zieht die Hügel auf und ab und wird zu einer abwechslungsreichen Mischung aus landschaftlichen und kulturellen Erlebnissen, denn das Gebiet der Franciacorta ist reich an Klöstern, Kirchen und Villen. In den Kellereien reifen Rot- und Weißweine, und die Weingüter bieten ihre Weine zur Verkostung an.

Nördlich vom Iseo-See führt eine Straße ins Valcamonica, eines der drei Haupttäler der Provinz Brescia. Zu den gemütlichen Städtchen im Calmonica-Tal zählen das Thermalbad Boario Terme sowie Cividate Camuno und Breno. In Capo di Ponte erzählt das vorrömische Bergvolk der Camuner in Tausenden von Felsbildern, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, von seinem Glauben, seinen Riten und seinem Alltag. Ponte di Legno, das bedeutendste Wintersportzentrum der Valcamonica, liegt im Nationalpark Stilfser Joch.

Der Nationalpark erstreckt sich über vier italienische Provinzen und ist eines der größten Naturschutzgebiete der Alpen. Bewaldete Berghänge, Almen und hochalpine Gletscherregionen beheimaten die typische Tier- und Pflanzenwelt. Neben dem Valcamonica gehören auch das Val Sabbia und das Val Trompia zu den Tre Valli. Im Sabbia-Tal liegt der 10 km lange Lago d’Idro, der mit 318 m Seehöhe höchstgelegene See der Lombardei. Ein lohnendes Ziel am Westufer dieses Sees ist Anfo mit der venezianischen Burgruine Rocca d’Anfo.

Auch der am Ostufer gelegene Ort Idro besticht durch die typisch italienische Atmosphäre, die rund um den See zu finden ist. Vom Bergdorf Bagolino in fast 800 Metern Höhe genießen Sie einen schönen Blick auf den Idro-See. Idyllisch wirkt das von der Mella durchflossene Trompiatal, das von Bergen mit einer Höhe von etwa 1000 Metern umgeben ist. Die traditionelle Schusswaffenindustrie machte die Stadt Gardone Val Trompia bekannt; ein Museum mit Waffensammlung informiert über das Gestern und Heute.